Diese Kanzel (Porphyrtuff, um 1505) gilt als ein Hauptwerk des Meisters „H.W.“ : „Die besondere Neigung des Meisters H.W. Zur freiplastischen Gestaltung...findet in der Tulpenkanzel...ihren vollkommensten und schönsten Ausdruck. Kanzelsäulen, - Korb und – Stiege als ein völlig bauungebundenes, frei ...aufstrebendes, steingewordenes Phantasiegewächs hat weder im Obersächsischen noch anderswo Vergleichbares...eine der herrlichsten, ja faszinierendsten Schöpfungen bildhauerischer Erfindungskunst der deutschen Spätgotik.“
Der kräftige Mittelstamm wird von Pflanzen und Engeln umspielt. Auf einem Ring aus Weintrauben ruht der Kanzelkorb, der mit vier Büsten der Kirchenlehrer geschmückt ist. Die Weintrauben weisen auf Christus (Joh 15,5) und das Abendmahl hin.
Darüber hängt ein hölzerner Schalldeckel, der unterseitig mit der Umschrift „Ite in orbem predicare evangelium omni creature“ (Mk 16,15), also dem Auftrag der Kirche, allen das Evangelium zu predigen, geschmückt ist. Darüber entfaltet sich Maria zur symbolischen Blüte mit goldenem Strahlenkranz und dem Jesuskind. Am Fuße der Kanzel sitzt ein Lauschender, vielleicht zeigt sich in ihm der Stifter. Über ihm trägt ein in der Astgabel sitzender Mann den Treppenaufgang, der die Kleidung der Bildschnitzer und Steinmetze dieser Zeit trägt.
Die Tulpenkanzel wird als Festtagskanzel zu hohen kirchlichen Feiertagen benutzt.
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