Was ist eigentlich eine Gemeinde? Eine Gemeinschaft von Glaubenden, und auch in einer solchen Gemeinschaft gilt: Sie existiert nicht von selbst, sie muss organisiert werden. Das ist die wichtigste Aufgabe des Kirchenvorstandes. Deshalb treffen wir uns an jedem ersten Montag des Monats zu unserer Sitzung. Wir beginnen den Abend mit einer kurzen geistlichen Besinnung. Bei allem, was wir tun, leben wir von Gottes Zuspruch, also auch darin, wie wir miteinander umgehen und welche Entscheidungen wir treffen.
In der Praxis sieht es so aus, dass wir oft über Bausachen diskutieren, über Personalentscheidungen und immer wieder über Geld. Wie viel geben wir wofür aus? Und was tun wir, wenn es für das, was dringend nötig ist, nicht reicht? Hier treffen unterschiedliche Ansichten aufeinander, und oft dauern die Sitzungen bis in den späten Abend. Genauso wichtig sind aber auch Überlegungen dazu, was unsere Gemeinde als geistliche Gemeinschaft auszeichnet. Hier sind wir bei den beiden Polen, zwischen denen sich ein Kirchenvorsteher bewegt: die konkrete, praktische Organisation des Gemeindelebens auf der einen, das Christliche, Geistliche auf der anderen Seite. Die Kunst besteht darin, beides zusammenzubekommen. Deshalb ist es gut, dass sich in unserem Kirchenvorstand Menschen mit sehr unterschiedlichen Gaben und Begabungen gefunden haben. Insgesamt sind es zwölf Mitglieder, zwei davon, nämlich der Superintendent und der Pfarrer, als geborene Mitglieder. Unserem Kirchenvorstand steht ein Laie vor, der Pfarrer ist Stellvertreter. Ansonsten finden sich Maurer, Ingenieur und Apothekerin neben der Sprechstundenhilfe. Jede und jeder kann von Gott gebraucht werden, Gottes Wirken in dieser Welt ist weder auf einen Stand noch auf einen Beruf beschränkt. Das ist gemeint, wenn vom „Priestertum aller Gläubigen“ gesprochen wird. (1. Petrus 2, 9+10) Im Kirchenvorstand sind Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebensgeschichten vertreten, die ebenso unterschiedliche Glaubenserfahrungen besitzen. Allgemeines Priestertum heißt praktisch, diese Vielfalt nicht nur zu ertragen, sondern sie als Bereicherung zu verstehen.
Bei all seinem Tun ist der Kirchenvorstand auf die Gemeinde angewiesen, auf ihre Mitarbeit und besonders auf ihre Fürbitte.
Justus Geilhufe
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