07.06.2025
von Superintendentin Hiltrud Anacker
Das Christusbekenntnis des Petrus und die Zusage Jesu
13Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen den Menschensohn? 14Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. 15Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? 16Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes! (Matthäus 16,13-16)
Liebe Leser und Leserinnen!
In einer alten Legende will der Teufel Jesus überreden, er solle nicht am Kreuz sterben. „Die Kirche braucht dich auf Erden! Wer soll predigen und heilen und die Gemeinde führen, wenn du nicht mehr da bist?“ Jesus antwortet: „Ich habe schon etliche Männer ausgesucht.“ „Aber Petrus und Johannes und diese paar Leute werden das alleine nie schaffen.“ erwidert der Teufel. „Nein, aber sie werden andere finden, die ihnen helfen, und diese werden wiederum andere finden …“ „Aber wenn sie es nicht tun? Wenn ihnen die Lust vergeht und sie anfangen, untereinander zu streiten? Ist dein Plan, Menschen zu gebrauchen, nicht sehr riskant?“ „Ja“, antwortete Jesus, „sehr riskant! Die Kirche könnte sogar daran scheitern, aber einen anderen Plan habe ich nicht!“ (aus: Gottfried Hänisch, „Anstöße – Ein Glaubensbuch“, EVA 1977)
Die Kirche könnte scheitern, wenn „sie“ keine Lust mehr haben, wenn „sie“ anfangen, sich zu streiten. „Sie“ das sind im Bibeltext: Petrus und Johannes und die anderen Jünger und Jüngerinnen. Das ist ein „riskantes Unternehmen“. Sie sollen im Geiste Jesu an seiner Kirche bauen, auch die Jünger und Jüngerinnen heute: katholisch und evangelisch, als Frauen und Männer, alt und jung, mit sehr unterschiedlichen Begabungen. So sieht die Kirche Jesu Christi aus. Jesus vertraut seine Kirche Menschen an, die definitiv nicht vollkommen sind. Einen anderen Plan hat Jesus nicht.
Jesus, wer ist das? So fragt Jesus seine Freunde. Die einen halten ihn für Johannes den Täufer, erzählen sie. Andere meinen, Jesus könnte einer der Propheten sein. „Und ihr?“ fragt Jesus weiter. Er ist der Menschensohn. Der, der sich nicht hat von seinem Weg abbringen lassen, dem Menschsein nicht fremd ist. Jesus wollte nahbar sein, verständnisvoll. Zugleich ist er der Christus, eben nicht Johannes oder Elia oder Jeremia. Petrus gibt die Antwort stellvertretend für alle Freunde Jesu. Menschen aller Zeiten hoffen darauf, dass alles gut und heil wird. Jesus wurde Mensch, aber eben nicht irgendein Mensch, sondern Gott und so das Fundament der Kirche.
Jesus hat seinen Plan und sucht sich seine Bauarbeiter und Bauarbeiterinnen. „Wer soll predigen und heilen und die Gemeinde führen, wenn du nicht mehr da bist?“ Die Antwort ist klar: „Petrus, Johannes und die anderen, die sich noch andere suchen.“ Das funktioniert mal mehr oder mal weniger gut. Gott arbeitet mit Leuten, die so manches Mal ihren eigenen Kopf durchsetzen, die nicht den vollen Überblick haben. Und es funktioniert so einigermaßen, weil Jesus sich nicht von seinem Weg ans Kreuz und darüber hinaus hat abbringen lassen, weil Jesus selbst der Schlussstein ist, „der den Laden zusammenhält.“ Die Gestalt der Kirche hat unterschiedliche Formen. Aber: Es ist der eine Geist, der die Kirche Gottes ausmacht. Die Aufgabe, daran zu bauen besteht weiterhin. Die Jünger und Jüngerinnen Jesu sollen Kirche gestalten mit allen Fähigkeiten, die Gott ihnen mitgegeben hat nach dem Motto: „Gemeinsam werden wir Anwalt des Lebendigen sein,“ damit Kirche vor Ort lebendig und bunt ist.
Dafür lohnt es sich aufzumachen – in Jesu Namen.
Amen.
Gebet
Gott, Du verlässt uns nicht. Wir sehnen uns nach Deinem Trost.
Komm zu den Verzweifelten, den Trauernden und den Einsamen. Komm zu den Kranken und Sterbenden. Komm zu den Reisenden, den Fahrenden und den Ankommenden.
Sei und bleibe bei uns.
Gott, Du verlässt Deine Kirche nicht. Wir sehnen uns nach Deinem Trost.
Gib Kraft und Zuversicht in allen Veränderungen. Wehre der Geistlosigkeit.
Stärke unser Vertrauen, dass unsere Kirche nicht an uns hängt, sondern an Dir.
Sei und bleibe bei uns.
Gott, Du verlässt Deine Welt nicht. Wir sehnen uns nach Deinem Trost.
Sei gegenwärtig an allen trostlosen Orten unserer Welt. Tröste die Untröstlichen.
Hilf den Helfenden. Gib Frieden.
Sei und bleibe bei uns.
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Segen
Gott, der Vater, lasse dich seine Nähe spüren. Gott, der Sohn, erfülle dein Herz mit Liebe. Gott, der Heilige Geist, schenke dir die Kraft zur Hoffnung.
Amen.
Herzlich grüßt Sie verbunden mit Segenswünschen für das Pfingstfest
Hiltrud Anacker, Superintendentin
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