Andacht zum 11. Sonntag nach Trinitatis, 20. August 2023

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Andacht zum 11. Sonntag nach Trinitatis, 20. August 2023

19.08.2023

von Prädikantin Katrin Hutzschenreuter

Liebe Leserinnen und Leser!

Salz und Licht.
Beides ist lebensnotwendig. Am Salz kommt keiner vorbei. Es gibt dem Essen die Würze, und auch unser Körper besteht aus Salzen. Salz war schon immer ein ganz besonders Gewürz. Es wird in sehr komplizierten Verfahren gewonnen, z.B. in Salinen. In der Vergangenheit hatte es einen sehr hohen Wert und galt sogar als Zahlungsmittel. Wenn Sie am Monatsende Ihr Salär erhalten, dann weist dieses Wort noch auf jene Zeiten hin.
Halten wir also fest: Salz ist wertvoll und Salz ist lebensnotwendig.
Licht anzünden, das ist heutzutage kein Akt mehr. Man knipst den Schalter an, und schon ist es hell. Haben Sie schon mal versucht, Licht ohne Streichholz oder Feuerzeug anzuzünden? Pfadfinder können das noch. Das ist eine Menge Arbeit, und dieses Licht muss gepflegt werden.Und dann soll es allen leuchten. Schon eine kleine Flamme leuchtet einen Raum aus, bewirkt, dass wir Verschiedenes erkennen können.
Jesus hat in seiner berühmten Bergpredigt gesagt, dass WIR das Salz der Erde und das Licht der Welt sind.
Salz dient zur Konservierung, und zu Jesu Zeiten, als es noch keine Kühlschränke gab, war es die einzige Möglichkeit, Fleisch haltbar zu machen. Salz bewahrt also vor dem Verfaulen und Verderben. Und der Glaube an die Liebe Gottes ist es, der uns selbst vor dem Verderben bewahrt.
Ohne uns ist die Welt fade. Wir sind die, die der Welt Geschmack und Pfiff verleihen.
Gott hat den Menschen niemals aufgegeben. Durch die Jahrhunderte hat er immer wieder gezeigt: Ich bin Jahwe. Ich bin der Gott, der mit euch durch die Geschichte zieht. Ich bin, der ich bin. Und zu allen Zeiten beruft er Menschen in seinen Dienst, die er brauchen will. Wir sind das Salz der Erde und damit auch manchmal das Salz in der Wunde. Wir sind berufen, schmerzhaft deutlich zu machen, wo wir uns an anderen schuldig machen. Streit, Neid, Mobbing, Unfrieden im Kleinen und im Großen: wir sind aufgerufen, dagegen anzugehen, auch mit unserer kleinen Kraft.
Und manchmal steht es uns auch auch gut zu Gesicht, wenn wir nicht überall unser Salz, pardon, unseren Senf dazu geben müssen. Zu salzig wird es ungenießbar. Wohl jeder hat schon mal zu versalzenes gegessen...Die Reaktion darauf ist bekannt.
Und manchmal, da sind wir vielleicht auch das Streusalz, das von Gott in die Kälte der Welt gestreut wird, um das Eis zwischen Menschen zum schmelzen zu bringen.
Kann Salz seinen Geschmack verlieren? Zumindest physikalisch ist das nicht möglich. Salz wird immer salzig schmecken. Du wirst immer Salz der Erde sein. Niemals wirst du an Geschmack verlieren. Das, was Gott uns in der Taufe zugesagt hat, das werden wir niemals verlieren, das gilt für immer und sogar in Ewigkeit.
Du kannst nicht deinen Geschmack verlieren, aber den Geschmack am Leben, am Glauben, an der Kirche.Wem nützt es, wenn das Salz im Küchenregal steht, aber in der Suppe fehlt?
Wer Salz für die Erde sein will, der muss auch den Mut haben, sich wie Salz aufzulösen, sich hineinzubegeben in eine Sache.
Salz der Erde. Licht der Welt.
Wenn Jesus von sich sagt – ich bin das Licht der Welt – dann ist es eine große Verheißung, wenn er uns dasselbe zusagt. Unser Licht kann sich entzünden an der begeisternden Botschaft, dass Gott die Liebe ist. Dieser Schein soll sich in unseren Gesichtern spiegeln und auch in den Gesichtern derer, die mit uns zu tun haben.
Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt.
Erstaunlich, was Jesus uns so zutraut. Auch da, wo wir uns kraftlos fühlen, wo wir nichts in den Griff bekommen.
Jesus, das Licht der Welt, spricht uns zu, traut uns zu, dass wir sein Licht leuchten lassen können vor den Menschen und für die Menschen. Er traut uns zu, dass wir sein Licht in die Welt tragen können.
Er gibt uns sein Erbe in die Hände. Er hält uns nicht vor, was wir alles sein KÖNNTEN, wenn wir nur wollten, oder uns vielleicht ein bisschen mehr Mühe geben würden. In aller Gelassenheit sagt er: IHR SEID. Unser Dasein wirkt in dieser Welt, schon dadurch, dass wir ihm nachfolgen. Wir dürfen uns zusagen lassen, dass er große Stücke auf uns hält. Dabei müssen wir uns das Elend auf dieser Welt nicht schön – oder kleinreden. Es ist da. Wir müssen ihm ehrlich entgegensehen. Aber wir können das unsere tun, um wenigstens anzufangen, Not zu lindern.
Ihr seid das Licht der Welt und das Salz der Erde.
Ihr seid es.

Gebet
Nicht darum, verschont zu bleiben, bitte ich dich.
Aber darum, bewahrt zu bleiben.
Um Stecken und Stab bitte ich dich, die mich trösten.
Und um das frische Wasser, nach dem meine Seele lechzt.
Nicht darum, immer glücklich zu sein, bitte ich dich.
Aber darum, nicht bitter zu werden.
Um den Tisch bitte ich dich, im Angesicht dessen, was mir feindselig erscheint.
Und um ein Wort, das meines Fußes Leuchte sei.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.

Segen
Manchmal ist es dunkel, kein Schimmer zu sehen, kein Laut zu vernehmen auf dem Weg durch die Nacht.
Ich wünsche dir, dass Worte von fern, gesprochen vor langer Zeit, in deiner Nähe bleiben.
Und dass der Schweif eines lange verloschenen Sterns im richtigen Moment aufscheint, um dich zu leiten.
Bis die Stimmen der anderen neu in dir zu klingen beginnen und der Tag sich ankündigt mit seinem Licht.
So segne dich unser guter Gott.

Herzliche Grüße
Katrin Hutzschenreuter

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