24.08.2024
von Dompfarrer Dr. Gunnar Wiegand
Liebe Leser und Leserinnen!
Ein lauer Sommerabend im Juni. Schattige Bäume. Vogelgesang. Bänke. Der Posaunenchor spielt – Johannes-Andacht auf dem Friedhof in Kleinwaltersdorf, auf dem Donatsfriedhof. Erinnerung an diesen Wüstenmann, den Täufer von Jesus.
Der Sommer neigt sich jetzt langsam dem Ende zu. Und noch einmal erinnert die Kirche an diesen Johannes. Am 29. August ist der Gedenktag seines Todes, seiner Hinrichtung. Johannes hatte unermüdlich auf Missstände seiner Zeit hingewiesen. Seine Kritik konnte der Herrscher Herodes Antipas nicht ertragen. Er ließ Johannes in die Grenzfestung Machaerus am Toten Meer inhaftieren. Dort wurde er enthauptet. (Der englische Schriftsteller Oskar Wilde hat diesem Tod mit seinem Dramen „Salome“ ein für mich tief beeindruckendes literarisches Denkmal gesetzt. Der Komponist Richard Strauß hat diesen Stoff dann zu einer großartigen Oper umgearbeitet.)
Die Geschichte hätte diesen eigenartigen Johannes vergessen können. Er wäre einer der vielen Menschen, die durch politische Macht in den Tod getrieben wurden – wie es bis zum heutigen Tag in der Welt passiert. Aber die Bibel hat diesen Tod festgehalten.
Denn Johannes hatte Jesus getauft, er hat auf Jesus als Gottes Sohn hingewiesen.
Johannes Tod folgte Jesu Verkündigung und Wirken. Johannes Taufe folgte die Taufe aus dem Wasser und dem Heiligen Geist. Und jede und jeder von uns hat die Zusage: über die Taufe hast du Anteil an Gottes Reich.
Ein lauer Spätsommerabend im August. Vogelgesang. Vielleicht ein Spaziergang durch einen Park, durch einen Friedhof. Verweilen im Garten. Gottes Reich ist nah – auch dank Johannes.
Amen.
Lied
1. Christ, unser Herr, zum Jordan kam
nach seines Vaters Willen,
von Sankt Johann die Taufe nahm,
sein Werk und Amt zu erfüllen.
Da wollt er stiften uns ein Bad,
zu waschen uns von Sünden,
ersäufen auch den bittern Tod
durch sein selbst Blut und Wunden,
es galt ein neues Leben.
2. So hört und merket alle wohl,
was Gott selbst Taufe nennet
und was ein Christe glauben soll,
der sich zu ihm bekennet.
Gott spricht und will, dass Wasser sei,
doch nicht allein schlicht Wasser,
sein heiligs Wort ist auch dabei
mit reichem Geist ohn Maßen:
der ist allhier der Täufer.
7. Das Aug allein das Wasser sieht,
wie Menschen Wasser gießen;
der Glaub im Geist die Kraft versteht
des Blutes Jesu Christi;
und ist vor ihm ein rote Flut,
von Christi Blut gefärbet,
die allen Schaden heilen tut,
von Adam her geerbet,
auch von uns selbst begangen.
Segen
Es segne und behüte Dich, Gott, der Allmächte und Barmherzige, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen
Herzlich grüßt Sie
Dompfarrer Dr. Gunnar Wiegand
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