01.07.2023
von Prädikantin Katrin Hutzschenreuter
Liebe Leserinnen und liebe Leser!
„Schnell, Mama, komm ans Fenster ein Regenbogen!“, ruft das Kind seiner Mutter zu. Alle kommen angestürmt, stehen am offenen Fenster. Es duftet nach fruchtbarem Regen, und die Sonne scheint. Sie bestaunen den Bogen, der sich erhaben von einem Ende des Himmels zum anderen spannt.
Ich kann mir vorstellen, wie ein Mensch namens Noah mit Ehrfurcht den allerersten
Regenbogen bestaunt hat. Gott hatte beschlossen, die Menschheitsgeschichte zu beenden. Die Menschen hatten den Bogen einfach überspannt. Nur Noah und seine Familie überlebten in der Arche, die sie nach Gottes Anweisungen gebaut hatten, mit ihnen die Tiere.
Nun war die große Flut vorbei, am Himmel stand das farbenprächtige Zeichen des neuen Bundes, den Gott mit den Menschen schloss. Die Grundfarben Rot, Gelb und Blau sind vertreten, dazu kommen die Mischfarben Orange, Grün und Violett. Sieben Farben sind vertreten die Sieben ist in de r Bibel die Zahl der Vollkommenheit.
Zugleich sind diese Farben für mich ein Abbild für die Buntheit des Lebens. Es ist nicht schwarz weiß, sondern vielfarbig und vielschichtig. Manchmal ist es rot, wie die Liebe und das Feuer, manchmal hoffnungsgrün. Aber es gibt auch Zeiten, die sind violett, die Farbe, die der Passionszeit vorbehalten ist.
Diese Geschichte vom Regenbogen, die ziemlich am Anfang der Bibel steht, ist nicht nur die Schilderung einer Katastrophe. Sie ist viel mehr die Ges chichte einer Rettung. Gott hat mit der Menschheit noch mal die Kurve bekommen. Er verspricht: „ Das ist das Zeichen des Bundes, den ich geschlossen habe zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier bei euch auf ewig: Meinen Bogen habe ich in die Wolk en gesetzt; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen
mir und der Erde.“(1. Mose 9, 12+13)
In den vergangenen Tagen waren auch bei uns immer wieder leuchtende Regenbögen zu sehen.
Jedes mal, wenn ich einen sehe, erinnere ich mich an Noah und die Geschicht e seiner Rettung. Eine farbenprächtige Brücke zwischen Himmel und Erde hat Gott als Zeichen gewählt, das uns an seine Treue erinnert immer wieder neu.
Gebet
Nicht darum, verschont zu bleiben, bitte ich dich.
Aber darum, bewahrt zu bleiben.
Um Stecken und Stab bitte ich dich, die mich trösten.
Und um das frische Wasser, nach dem meine Seele lechzt.
Nicht darum, immer glücklich zu sein, bitte ich dich.
Aber darum, nicht bitter zu werden, bitte ich dich.
Um den Tisch bitte ich dich, im Angesicht
Um den Tisch bitte ich dich, im Angesicht dessen, was mir feindselig erscheint.
Und um ein Wort, das meines Fußes Leuchte sei.
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unUnd vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
Ewigkeit. Amen.
Segen
Manchmal ist es dunkel, kein Schimmer zu sehen, kein Laut zu vernehmen auf dem Weg durch die Nacht.
Ich wünsche dir, dass Worte von fern, gesprochen vor langer Zeit, in deiner Nähe bleiben.
Und dass der Schweif eines lange verloschenen Sterns im richtigen Moment aufscheint, um dich zu leiten.
Bis die Stimmen der anderen neu in dir zu klingen beginnen und der Tag sich ankündigt mit seinem Licht.
So segne dich unser guter Gott.
Herzliche Grüße
Katrin Hutzschenreuter
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