22.07.2023
von Prof. Dr. Karl-Hermann Kandler
So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen (Epheserbrief 2, 19).
Viele Christen benehmen sich so: Sie sind Gäste und Fremdlinge in der Kirche. Ab und zu kommen sie zum Gottesdienst, zumindest zu Weihnachten, einmal im Jahr. Selten nehmen sie am heiligen Abendmahl teil. So ein bisschen gehören sie noch der Kirche an, aber da jetzt so viele sich von der Kirche trennen, überlegen sie es sich auch, aus der Kirche auszutreten – und sich damit von Gott zu trennen. Das wollen manche zwar nicht, so meinen sie, auch ohne Kirchenmitgliedschaft könne man ja an Gott glauben – und spare dazu noch Geld, die Kirchensteuer.
Nein! Als Christen sind wir durch die Taufe mit Christus verbunden – und diese Verbundenheit kann man nicht einfach kündigen. Wir sind nicht durch die Taufe Gäste und Fremdlinge in der Kirche, Gott hat uns zu Mitbürgern der Heiligen und zu seinen Hausgenossen gemacht und damit zu Gliedern seiner Familie. In dieser Familie ist unser Zuhause. Und zuhause ist man nicht nur einmal im Jahr. Zu einer Familie gehört man durch die Geburt. Man kann sich auch die Familie nicht aussuchen. Die Eltern sind uns vorgegeben, durch unsere Taufe sind wir hineingenommen in Gottes Familie. Wir haben Gott nicht als unseren himmlischen Vater ausgesucht. Gott hat uns angenommen und ist in seiner Kirche mit uns zu Hause.
Sicher, wir stoßen uns manchmal an der Kirche. Den einen ist sie nicht weltlich genug, den anderen nicht geistlich, nicht fromm genug. Es ist eben so wie in einer Familie. Da gibt es auch Streitigkeiten. Aber Christus hat als unser Bruder uns mit Gott und untereinander versöhnt. Wir können zu ihm im Gebet kommen und ihm unseren Kummer und unsere Nöte sagen. Wenn uns etwas in der Kirche nicht gefällt, dann sollen wir es ihm sagen, aber nicht gleich sich von ihr trennen. Was ist es doch schön und auch beruhigend, in der Familie Gottes unsere Heimat und Gott in ihr als unseren Vater zu haben, dem wir unser Herz ausschütten können.
Wir beten:
Herr, unser Gott, wir danken Dir, dass Du uns in Deiner Familie zu Deinen Hausgenossen berufen hast.
Wir befehlen uns Dir an und all unsere Lieben. Lass auch sie wissen, dass Du sein Kind bist und er dein Vater ist. Lass sie Dir treu bleiben, sich zu Dir bekennen und behüte sie.
Wir bitten Dich für Deine Kirche, Deine Herde. Leite sie auf Deinen Wegen. Lass Deine Kirche vielen zur Heimat werden.
Wir bitten Dich für unser Volk, dass alle sich zu Dir halten. Lass uns in Verantwortung vor Dir regiert werden. Gib Frieden in aller Welt, besonders in der Ukraine, wehre all dem Bösen, was dort geschieht.
Gemeinsam beten wir:
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Es wünscht Ihnen einen gesegneten Sonntag
Prof. Dr. Karl-Hermann Kandler
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