16.11.2024
von Superintendentin Hiltrud Anacker
7 Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. 8 Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. 9 Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.
(Römer 14, 7 - 10)
Liebe Leserinnen und Leser!
Ich möchte Ihnen erzählen von meiner vergangenen Woche. Während ich schreibe, ist sie noch gar nicht ganz vorbei. Aber ich schon einiges zu erzählen von Begegnungen mit Menschen und Situationen. Manches war mir angenehm, anderes weniger. Ihr Alltag sieht anders aus als meiner. Ihnen begegnen andere Menschen, Sie werden mit anderen Situationen konfrontiert. Und selbst wenn wir die Woche gemeinsam erlebt hätten, würden wir sie unterschiedlich wahrnehmen, weil wir unterschiedliche Menschen sind. Ich durfte am vergangenen Sonntag einen schönen Gottesdienst erleben bei einem Menschen, der den Predigtauftrag in unserer Kirche anstrebt. Er ist nicht Pfarrer. Er hat mit diesem Gottesdienst eine Prüfung abgelegt. Ich freue mich schon darauf, wenn ich ihn als Prädikant einführen darf, denn er hat seine Auf-gabe gut gemeistert. Ein bisschen wird es noch dauern, bis ich den Brief dazu aus dem Landeskirchenamt erhalten werde. Ich habe diese Woche viele Gespräche geführt mit ganz unterschiedlichen Menschen. Es galt Probleme zu diskutieren, Lösungen in den Blick zu nehmen. In einem Gespräch ging es um Lebensperspektiven, in einem anderen um Abschied nehmen. Auch eine nüchterne Dienstberatung war dabei. Zu meinem Leben gehören Sachbearbeitungen mit Briefen, E-Mails und Telefonaten. Das dürfte nach mei-nem Geschmack manchmal überschaubarer sein. Die Ephoralkonferenz mit seinem Thema zu Möglichkeiten in der Arbeit in der Kirchgemeinde fand ich interessant. Ganz zu Ende ist die Woche noch nicht. Die Landessynode steht an und ein Konzert. Ein buntes Programm. So ist mein Leben. Und das Ihre?
Ich vermute, Ihnen geht es ähnlich: Manchmal möchte ich ganz gern etwas aus unserem Leben streichen. Ich kenne Menschen, die ich nicht mag. Streit würde ich gern streichen, blöde Bemerkungen, hässliche Handlungen. Gern würde ich manchmal etwas ungesagt sein lassen, was ich gesagt habe in der Hitze des Gefechts. Ich kenne meine Schwächen.
Zu unserem Leben gehören schöne und weniger schöne Erlebnisse. An die Endlichkeit des Lebens werden wir nicht immer gern erinnert, aber sie gehört auch dazu.
Zum Leben der christlichen Gemeinde Roms gehörte der gemeinsame Gottesdienst, aber auch die Auseinandersetzung, wie ein Christ als Christ zu leben habe. Die einen hatten diese Vorstellung, die anderen eine andere. Lohnt es, darüber zu streiten? Paulus fand es schade. Er stellte sich dabei nicht auf eine Seite der Parteien. Er schreibt in seinem Brief: "Manchen ist es aus christlich-religiösen Gründen wichtig, so zu handeln und anderen - auch weil ihnen ihr Glaube wichtig ist - genau anders." So ist das Leben nun einmal. Die unterschiedlichen Gruppen sollen nebeneinander in der Gemeinde Raum haben, sich gegenseitig ernst nehmen und achten. Wichtig ist, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Entscheidend ist die Verbindung zu Gott in jeder Lebenslage. „Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.“
So soll es sein, nicht nur vor fast 2000 Jahren in Rom.
Amen.
Gebet
Gerecht bist du, Ewiger, und barmherzig.
Mit Liebe achtest du auf deine Schöpfung.
An dein liebendes Herz legen wir diese Welt.
Schau auf die Mächtigen.
Öffne ihre Herzen,
damit sie ihren Einfluss nutzen für die Menschen,
für die sie verantwortlich sind,
für den Schutz deiner Schöpfung,
für Gerechtigkeit und Frieden.
Barmherziger Gott, erbarme dich.
An dein liebendes Herz legen wir diese Welt.
Schau auf die Leidenden.
Heile ihre Wunden.
Schau auf die Mutigen,
Stärke ihre Hoffnung.
damit sie denen helfen,
die in Not sind.
Schau auf deine Kirche.
Du bist die Quelle unseres Lebens und unsere Hoffnung
durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.
Segen
So segne und behüte dich der barmherzige Gott: der Vater, der Sohne und der Heilige Geist.
Amen.
Herzlich grüßt Sie
Superintendentin Hiltrud Anacker
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