Die Silbermannorgeln des Freiberger Doms

„Die erste in der Welt"

300 Jahre Silbermann-Orgel im Dom zu Freiberg

Der Freiberger Dom feiert den 300. Geburtstag seiner Großen Gottfried-Silbermann-Orgel. Seit 1714 erklingt sie – über die Jahrhunderte beinahe unverändert – in Gottesdiensten und Konzerten und zählt heute zu den wertvollsten Instrumenten der Welt. Das barocke Meisterwerk, das zu seiner Entstehungszeit die Initialzündung für den sächsischen Orgelbau gab, ist die bedeutendste Orgel Silbermanns und zieht jährlich tausende Besucher und Orgelfreunde in ihren Bann.

Mit gerade 27 Jahren hatte Gottfried Silbermann 1710 den Auftrag für den Bau der Domorgel erhalten und schon lange vor ihrer Fertigstellung selbstbewusst verkündet, dass diese Orgel der Stadt zur Ehre gereichen werde. Sie werde „…dergleichen in Sachsen und weit und breit nicht von Güte" sein. Er sollte Recht behalten. So beschrieb im Jahr 1800 der Domkantor Johann Gottfried Fischer in den Freiberger Allgemeinen Nachrichten die Begeisterung eines italienischen Gastes namens Ganterie: „Dies ist die erste in der Welt!", soll dieser gerufen haben.

2014, zum 300. Jubiläum, widmet die Domgemeinde ihrer Orgel ein ganzes Festjahr. Neben hochkarätigen Konzerten stehen viele einzigartige und ungewöhnliche Veranstaltungen im Mittelpunkt, die die Domorgel mit ihren vielfältigen Facetten erlebbar machen – nicht nur für Musikinteressierte, sondern für Freiberger und Besucher aller Generationen. Die Schirmherrschaft des Sächsischen Ministerpräsident Stanislaw Tillich und des Landesbischofs Jochen Bohl unterstreicht die kulturelle und touristische Bedeutung der Silbermann-Orgel für Sachsen.

„Wir als Domgemeinde sind glücklich, ein so wertvolles Instrument unser Eigen zu nennen. Als historischer Kulturschatz im Freiberger Dom ist sie Teil eines Baudenkmals von europäischem Rang und wirkt gleichzeitig identitätsstiftend für die Gemeinde", sagt Domorganist Albrecht Koch. „Andererseits bedeutet die Orgel immer wieder eine Herausforderung und verlangt uns einen Spagat ab zwischen der Nutzung im alltäglichen Gemeindeleben und der Aufgabe, dieses 300 Jahre alte Instrument zu bewahren."

Das Festprogramm, das am 8. Mai mit der 75. Saison der Freiberger Abendmusiken beginnt und bis in die Weihnachtszeit reicht, lädt Besucher aller Generationen aus Nah und Fern ein, die Magie dieses einzigartigen Instruments selbst zu erleben: Unzählige Konzerte mit Organisten aus aller Welt und der internationale Orgelwettbewerb „Grand Prix d‘ECHO" versprechen hochklassige Musikerlebnisse, Familien-und Kinderprogramme sowie der Tag der offenen Silbermann-Orgel lassen die Besucher die Königin der Instrumente hautnah erleben.

Die Stadt Freiberg, Gottfried Silbermanns Wohn- und Arbeitsort, ist das natürliche Herz der Silbermannschen Orgellandschaft. Vier historische Silbermann-Orgeln sind hier erhalten. „Handwerkliches Geschick und ästhetischer Genuss verbinden sich in den zu Recht berühmten Barockinstrumenten. Silbermanns einzigartige Orgeln beflügeln Freibergs Ruf als Kulturstandort und sogenanntes Orgelmekka", so Freibergs Oberbürgermeister Bernd-Erwin Schramm. „Gleichzeitig ist uns dieses große kulturelle Erbe Verpflichtung, es zu pflegen und für die kommenden Generationen zu wahren. Ich freue mich, dass unsere Orgelmusiktradition dabei mit der Zeit Schritt hält und sich einen breiteren Kreis von Musikliebhabern, aber auch ein zunehmend jugendliches Publikum erschließt. Mit der Silbermann-Gesellschaft, dem Internationalen Gottfried-Silbermann-Orgelwettbewerb und der ECHO-Mitgliedschaft sind wir auf internationalem Parkett hör- und erlebbar. Und das Orgel-Festjahr der Domgemeinde setzt hierbei einen besonderen Akzent."

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Ansicht der Großen Silbermannorgel im Freiberger Dom St. Marien aus dem Kirchenschiff

Die Große Domorgel auf der Westempore wurde von Gottfried Silbermann 1711 – 14 errichtet. Ihre 44 Stimmen sind auf drei Klaviaturen und das Pedal verteilt. Ihr Originalzustand mit der alten Stimmtonhöhe (ein Dreiviertelton höher als heute üblich) und die Charakteristik der ursprünglich mitteltönigen Temperatur sind weitgehend erhalten.

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